Corona und Solo-Gesang

Corona bestimmt derzeit noch unser aller Leben.

Wir Solo-Künstler dürfen im Moment kaum öffentlich singen. Eine wirtschaftliche und emotionale Katastrophe für einen ganzen Berufsstand! Während ich früher Konzerte in Pfarrsälen, Kirchen und bei privaten Feiern gegeben habe, bleibt im Moment nur das Internet, um Musik zu machen. Besser als nichts, aber eben keine Interaktion mit anderen Künstlern, keine Ensembles, kein gemeinsames Musizieren und Momente der Verzauberung, wenn eine oder mehrere Stimmen perfekt zueinander und mit der Begleitung verschmelzen.

Meine letzten Konzerte Ende 2020 waren unter derart großen Corona-Schutzauflagen, dass die Freude an Live-Musik fast erstickt wurde. Anstelle von vielen Zuhörern und spannungsvoller Erwartung waren Kirchen und Säle nur gespenstisch mit einzelnen Zuschauern besetzt – teilweise nur Kameras auf mich gerichtet. Man singt, so gut man in der Situation eben kann und bekommt keine Resonanz außer dem Klang eines leeren Saales. So toll die neuen Medien in Corona-Zeiten sind – sie verbinden und trennen uns doch schmerzlich von anderen Menschen. Kamera und Mikrofon sind erbarmungs- und emotionslos und ersetzen eben nicht das Ohr und das Gemüt eines anwesenden Menschen. Die zauberhafte Interaktion zwischen dem Sänger und dem Publikum, die manchmal mehr – manchmal weniger entsteht, bleibt komplett aus.

So hoffen wir auf das Licht am Ende des Tunnels, nutzen die Zeit, um zu üben, immer besser zu werden und das Repertoire zu erweitern. Ich freue mich auf alle musikalischen Events, gemeinsames Musizieren und den hoffentlich großen Hunger auf Live-Konzerte und Musik aller Epochen und Stilrichtungen. Wenn Corona unsere Lebensfreude zu ersticken droht, sollten wir uns erst recht an die Kraft einer Stimme und die Begeisterung eines musikalischen Momentes erinnern und uns auf den größeren Genuss nach langer Abstinenz freuen. Trotz allem – ich rufe es in die Welt hinaus:

DAS LEBEN IST SCHÖN!!! – vergesst das nicht!